Update zwecklos - das Ende meines HP Compaq 6715s Notebooks
Der 6715s war ein zuverlässiges, für seine Zeit leistungsfähiges Notebook, das ich mir 2012 zulegte, mit dem ich viele Radiobeiträge geschnitten habe, privat etwas Videoschnitt machte, große Datenbanken installiert hatte. Aber er lief bis dahin mit Windows XP, wofür auch gerätespezifische Treiber installiert waren. Und der Akku schwächelte. So wanderte er 2017 in ein eine Ecke und ich legte mir ein neues Laptop zu, das dann auch eine SSD für das deutlich schnellere Hochfahren hatte.
Zeit vergessen - Batteriewechsel im CMOS
Da in der Familie nun ein Gerät für einfaches Surfen und Textverarbeitung gebraucht wurde, versuchte ich ihn wiederzubeleben. Das kann ja nicht so schwer sein - aber weit gefehlt. XP ließ sich hochfahren. Beim Neustart klagte das Gerät aber zunächst über die verlorene Zeiteinstellung. Wenn man das ignoriert, lassen sich inzwischen viele Webseiten nicht aufrufen, die SSL-Verschlüsselung (https) nutzen. Mit gestellter Uhr ging das wieder. In diesem Fall empfiehlt sich auch der Austausch der CMOS-Batterie. Es ist eine handelsübliche CR2032-Knopfzelle. Man muss dazu die Tastatur entfernen: Drei gekennzeichnete Schrauben hinten lösen. Eine davon ist unter der mittleren Abdeckung. Im Ziffernfeld sind drei Stifte, die man nach unten schieben kann. So entriegelt die Tastatur.
Abgespecktes Windows 10 bricht Installation ab
XP gilt als Sicherheitsrisiko. Zudem laufen Firefox und Chrome unter XP nur noch in älteren Versionen. Die Funktionalität bei vielen Webseiten ist damit nicht mehr gegeben. Es musste also ein Update her.
Windows 10 lässt generell sich ohne Key installieren und testen. Es gab zwar Hinweise, dass nach einem Windows 10-Update auf eine neuere Version BlueScreens durch Treiberprobleme für die Grafikkarte zu erwarten sind. In einem Forum war zu lesen, dass einige User Windows 10 mit dem 6715s zwar zum Laufen bekamen, aber nur sehr langsam. Ich wollte es trotzdem versuchen, aber dann mit einem reduzierten Windows 10. So ist es generell möglich, Teile von Windows 10 wie Cortana, die Remote-Unterstützung u.a. vor der Installtion auf der dafür vorgesehenen DVD oder dem USB-Stick zu entfernen:
- Dazu lädt man sich bei Microsoft eine ISO-Datei herunter
- entpackt sie mit 7Zip
- bearbeitet die Installation mit WinToolKit, wie in diesem Video beschrieben.
- WinToolKit kann die install.esd im Sources-Ordner, die mehrere Installationsversionen (Home bis Pro 32 oder 64bit) enthält, in eine install.wim für eine spezifische Version umwandeln. Ich wählte Pro 64bit in der leichteren N-Version. Die ganzen Rohdateien werden in ein weiteres Verzeichnis kopiert und dort gemountet. Achtung: Dieser 13GB schwere Ordner lässt sich dann ohne ein Unmount in WinToolKit nicht mehr manuell entfernen. WinToolKit arbeitet dann mit diesen kopierten Ordnern, schreibt aber am Ende eine neue install.wim in den sources-Ordner. Will man den Vorgang neu starten, muss man die install.esd neu aus der ISO-Datei entpacken.
- Ich hatte es zunächst mit dem PCWelt Windows Rebuilder versucht, der NTlite verwendet. Dort lassen sich aber aus Lizenzgründen nur sehr wenige Komponenten entfernen. WinToolKit hat diese Probleme nicht.
- Ein PowerShell-Befehl (DISM) zur Umwandlung der install.esd erzeugte eine install.wim, die sich in NTlite nicht laden ließ
- Statt den All-In-One-Integrator zu nutzen, kann man gleich im Advanced-Tab den Component Manager benutzen
- All das kostet viel Zeit beim Wandeln und Datenschreiben
- Mit Rufus lässt sich aus der ISO ein bootfähiger USB-Stick erzeugen.
- WinToolKit kann die install.esd im Sources-Ordner, die mehrere Installationsversionen (Home bis Pro 32 oder 64bit) enthält, in eine install.wim für eine spezifische Version umwandeln. Ich wählte Pro 64bit in der leichteren N-Version. Die ganzen Rohdateien werden in ein weiteres Verzeichnis kopiert und dort gemountet. Achtung: Dieser 13GB schwere Ordner lässt sich dann ohne ein Unmount in WinToolKit nicht mehr manuell entfernen. WinToolKit arbeitet dann mit diesen kopierten Ordnern, schreibt aber am Ende eine neue install.wim in den sources-Ordner. Will man den Vorgang neu starten, muss man die install.esd neu aus der ISO-Datei entpacken.
Die Windows-Installation ließ sich vom USB-Stick auf dem 6715s booten (F9 beim Startvorgang). Es wurde nach Sprache, Lizenzbedingungen gefragt. Dann werden eine halbe Stunde Daten kopiert. Es endete mit dem Hinweis "Der Computer konnte nicht auf den Start der nächsten Installationsphase vorbereitet werden", sowohl bei HDD als auch mit SSD. Ich hatte recht viel entfernt, z.B. auch HyperV. Vielleicht lag es daran. Aber die Bearbeitung kostet Stunden. Und ich würde eher vermuten, dass dann erst nach der Installation Probleme auftreten.
Linux-Versuche
Die Linux-Installationen vom USB-Stick endeten alle nach Installationsmenü und mehreren Minuten USB-LED-Blinken mit einem schwarzen Bildschirm. Weitere Aktivität von USB oder Festplatte war nicht zu erkennen, dennoch fuhr der laute Lüfter hoch. Folgende Distributionen hatte ich mehrfach versucht. In einigen Foren wurde empfohlen, das Installationskommendo (im Installationsmenü) durch "quiet splash nomemsys" zu ergänzen.
- Ubuntu Budgie 1.18
- Linux Lite
- SparkyLinux
AntiX Linux ließ sich als einziges vom USB-Stick in der Live-Version hochfahren, stürzte dann aber häufig ab. Sobald man WLAN per Knopfdruck anschaltete, war das garantiert. Eine Installation auf eine SSD gelang. So war das System aber nicht brauchbar. XP neu zu installieren, scheint die einzige Chance zu sein. Das ist es aber nicht wert.