Geschlossene Fonds - Anlage mit Risiko

Sachwerte gelten nicht erst der Finanzkrise als sicherer Hafen für das Kapital. Banken bewerben daher gerne Immobilienfonds als vermeintlich sichere Anlage. Nicht wenige Berater treten damit auch an konservative Anleger heran, die eigentlich keine Risiken eingenen wollen. Dabei locken geschlossene Immobilienfonds, die jeweils nur wenige Objekte umfassen, mit überdurchschnittlichen Renditeprognosen. Doch Vorsicht: Gerade in den vergangenen Jahren wurden die Prognosen immer wieder weit verfehlt. Einige Anlagen stehen vor dem Totalverlust. Anleger unterliegen dabei einem Denkfehler: Sie glauben, selbst bei schlechter Vermietung bleibe der Wert der Immobilie erhalten. Doch oft fressen laufende Kosten für Umbauten, Darlehen und Verwaltung das Vermögen auf. Auch der eigene Verwaltungsaufwand ist manchmal höher als erwartet: Bei ausländischen Objekten sehen sich Anleger in bestimmten Fällen dazu verpflichtet, im anderen Land Steuererklärungen in der jeweiligen Landessprache auszufüllen. Fazit: Geschlossene Immobilienfonds bergen ganz erhebliche Risiken. Für kleinere Anleger sind sie nur bedingt geeignet, zumal sich der Absetzbarkeit beim Kauf nur rentiert, wenn der eigene Steuersatz sehr hoch ist. Zudem sind kleinere Anleger mit der Nachvollziehbarkeit der Entscheidungen und Haftungsfragen schnell überfordert. Noch volatiler sind Schiffsfonds. Und selbst die vermeintlich abgesicherten Beteiligungen für alternative Energien können Risiken bergen.

Wie funktioniert es? Kleine Erklärung für Anfänger:

Man zahlt zu Beginn z.B. 10000 Euro plus 500 Euro Aufschlag ein. Das Geld kann man als Investition steuerlich absetzen. Über 10 bis 15 Jahre gibt es dann Ausschüttungen aus den Mieteinnahmen. Am Ende wird das Gebäude verkauft. Das Ziel: Der Rückfluss soll höher ausfallen als hätte man das Geld festverzinslich angelegt. Der eingezahlte Betrag ist aber im Prinzip erstmal weg, es sei denn, man findet für den Fonds am so genannten "Zweitmarkt" einen Abnehmer. Das kann schweierig werden, bzw. mit Verlusten verbunden sein.

Beispiel:

Bei einer Anlage von 10000 Euro wurden bei Holland X vom Großanbieter HCI bis 2010 insgesamt 3400 Euro an die Anleger ausgeschüttet. Laut Prospekt waren 7800 Euro prognostiziert. Doch selbst die erhaltenen Ausschüttungen sind nicht sicher. Bei Holland VIII und XIX wurden die Anleger aufgefordert, die Ausschüttungen zu einem großen Teil wieder zurück zu zahlen, um eine Insolvenz zu vermeiden. Bei Holland XIX steht jetzt ein Verlust von 95% in Aussicht. Wenn der Verkauf nicht gelingt, sind es 100%. Dabei war das Objekt zuletzt noch zu 93% vermietet. Für Anleger ist das kaum verständlich, selbst wenn Kündigungen der Mieter vorliegen. HCI äußert im Geschäftsbericht 2011 dann auch die Sorge vor einem Reputationsverlust. Von den Holland/Österreich-Fonds, die 1999-2002 aufgelegt wurden, erfüllt keiner die Prognose! Auch die Entwicklung nach 2013 sorgt bei vielen Fonds für Unmut bei den Anlegern Anbei eine kleine Übersicht der Wertentwicklung von geschlossenen Immobilienfonds des Großanbieters HCI mit Objekten in Holland und Österreich.

Übersicht HCI Immobilienfonds

Angaben gerundet, ohne Gewähr, aus der Leistungsbilanz 2010 sowie aus anderen Quellen.

seitStandSoll %Ist %Vermietung %

Holland
I199720076466x
II199820076665x
III199820076063x
IV199820076447x
199820075657x
VI199920075632x
VII19992010865382
VIII19992010865574
IX19992010866378
X19992010783483
XI19992010856160
XII19992010875469
XIII19992010723469
XIV20002010773878
XV20002010735973
XVI?
XVII20002010734099
XVIII200020107249*23
XIX20022013675**93(x)
XX20022010563989
XXI200320106464100
XXII200320105241100
XXIII200320105142100
XXIV20032010423993
XXV200520103939100
XXVI200520103636100

Österreich
I200120105315(x)
II20022010553390
III20022010492988
IV20022010544291
V20032010424296
VI20052010363381

x = Objekt verkauft, Fonds aufgelöst (x)= Fonds kurz vor Auflösung * = Ausschüttungen zurückgefordert, um Insolvenz zu vermeinden ** = Prognose nach geornetem Verkauf Mitte 2013 zurück